Sich einlassen



Ziel allen Lebens ist es, sich einzulassen. Auf das Leben in einem Körper mit dessen durch die Trägheit der Masse bestimmten Gesetzen und auf die Besonderheit der durch diesen Körper erst möglichen Gefühle. Sich einzulassen kann auch als Hingabe bezeichnet werden und ist Teil aller Religionen dieser Welt.

Damit werden allerdings auch gerne Unterwerfung unter einen übergeordneten Willen und Gehorsam assoziiert. Dies liefe auf eine Verlagerung der Verantwortung auf diesen übergeordneten Befehlsgeber hinaus, was eine weitere spirituelle Entwicklung verhindern würde.

Sich einzulassen hingegen bedeutet, sich im Bewußtsein des eigenen freien Willens dem Strom der Liebe zu überlassen, die die Quelle jeder Existenz ist. Wir dürfen uns stets aufs neue an diesem Strom zu laben, um die eigene Lebendigkeit zu erhalten und um diesen Strom anderen zugänglich zu machen.

Malcom S. Southwood schreibt dazu: "Liebe ist, was jeder Mensch ist, der Geist, der göttliche Funke in jeder Seele, die auf der Erde wandelt" (aus "Wie Liebe heilt", Knaur Taschenbuch, 2002, S. 29 f). Es geht darum, die Liebe zu leben, die wir sind. Den inneren Kern aus göttlichem Sein, um den herum wir unsere Inkarnation gesponnen haben, zugänglich zu machen. Und ihn dann zum Leuchten zu bringen, damit wir unser eigenes Licht in unseren Mitgeschöpfen erkennen können, die es uns entgegenspiegeln, wie Southwood an anderer Stelle sagt.

Sich einzulassen ist ein Spiel, das unser Geist – wie wir unseren eigenen Anteil an der göttlichen Liebe auch nennen können – spielt. Dabei kann er sich mithilfe der körpereigenen Gefühlswelt besonders einbringen, etwas erzeugen, was ohne Körper gar nicht möglich ist.

Freilich ist unser Körper selbst auch die größte Bremse beim Umsetzen von Liebe. Um uns einlassen zu können, müssen wir die vielen Ängste, Erwartungen, Erinnerungen, Befürchtungen und Bedingungen loslassen, die uns dabei im Wege stehen. Denn die meisten menschlichen Gefühle sind emotional eingefärbt. Wenn wir etwas befürchten, sobald wir uns einlassen, dann könnte genau dies eintreten, weil ein Teil unseres Unbewußten uns vor der Gefahr an sich schützen will, indem es uns vor Augen führt, daß sich diese verwirklicht. Also müssen wir uns von den Befürchtungen trennen, bevor wir uns wirklich einlassen können.

(Inspiriert wurde dieser Text durch die Schriften von Paramahansa Yogananda.)




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